Das Grundgesetz
Das Deutsche Grundgesetz (GG) ist das wichtigste Gesetzbuch und unsere Verfassung. Alle Gesetze, die es in Deutschland gibt, müssen zu den Regeln im Grundgesetz passen. Es besteht aus 146 Artikeln. Die Artikel 1-19 beschreiben die Grundwerte z.B. dass jede Person frei ist und dass man andere respektieren soll.
1933-1945 gab es eine gewaltvolle Diktatur der Nationalsozialisten und Adolf Hitler in Deutschland. Damit so etwas nie wieder passierten kann, schrieben 61 Männer und 4 Frauen das Grundgesetz. Ab jetzt sollten alle Menschen in Freiheit, Sicherheit und Selbstbestimmung in Deutschland leben können.
Am 23. Mai 1949 war das GG fertig und seit dem feiern wir jedes Jahr diesen Tag
Das Kartenspiel „Der Tugendvogel“ bringt spielerisch die Inhalte der ersten 8 Artikel des Deutschen Grundgesetzes näher. Ein wichtiger Originaltext aus dem Artikel wird ergänzt mit aktuellen Beispielen, weiteren Informationen, einem passenden Zitat und einer Fragestellung, um über den Grundwert des Artikels weiter zu diskutieren.
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Und was heißt das?
Würde ist ein altes Wort. Es bedeutet, dass man alle Menschen mit Respekt behandeln soll. Niemand soll Dinge müssen, für die man sich schämt oder die den eigenen Stolz verletzen. Wo beginnt Würde und wann endet sie?
Die staatliche Gewalt sind alle Bereiche, die im Auftrag des Staates handeln, zum Beispiel Polizei und Gerichte. Das Wort “staatliche Gewalt” hat nichts mit Schlägerei zu tun.
Die Menschenrechte sollen für alle Menschen auf der Welt gelten 1948 haben Vertreter:innen vieler Länder die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen. Das Grundgesetz baut darauf auf.
Die Grundrechte sind die Rechte, die im Grundgesetz genannt werden, vor allem in den Artikeln 1 bis 19. Sie gelten für fast alle in Deutschland und können teilweise gar nicht oder nur mit großen Einschränkungen geändert werden.
Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung beschreiben die drei Bereiche der Gewaltenteilung: die gewählten Menschen (Volksvertreter:innen)) machen die Gesetze. Andere z.B. die Verwaltung sorgt dafür, dass sie eingehalten werden. Und die Richter:innen schlichten Streit und bestrafen menschen, die sich nicht an die Gesetze halten.
Das lerne ich daraus
Der Artikel 1 sagt, dass niemand, auch kein Polizist, keine reiche Besitzerin einer Fabrik, kein Vater, keine Lehrerin, auch nicht der beste Freund oder der Bundespräsident einen anderen Menschen würdelos, also respektlos, behandeln darf. Das ist ein Grundrecht, das jeder Mensch besitzt. So steht es auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
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Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Und was heißt das?
Die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bedeutet, dass man Hobbies und Interessen so leben darf, wie man es gut findet und den eigenen Charakter weiter entwickeln darf. Aber nur, wenn dabei die Rechte von anderen nicht verletzt werden.
Sittengesetz ist kein Gesetzbuch, ist kein klassiches Gesetz, sondern meint allgemein anerkannte Regelungen, die uns sagen, wie die Menschen gut miteinander umgehen sollen.
Körperliche Unversehrtheit heißt, dass dich niemand verletzen oder töten darf. Auch Seele und Geist gehören dazu.
Das lerne ich daraus
Der Artikel 2 sagt, dass man frei ist, so zu leben wie man möchte. Aber Gesetze und die Rechte anderer Personen sind die Grenze. Nur weil dir das Auto des Nachbarn gefällt, darf man es z.B. nicht pink anmalen. Ansonsten darfst du wohnen, leben, lieben so wie man möchte.
Niemand darf verletzen oder töten. Das ist besonders wichtig, wenn Menschen über andere bestimmen möchten: Die Nationalsozialisten haben z.B. viele Menschen mit Behinderung getötet, weil sie meinten, dass ihr Leben nichts wert sei. Das ist jetzt verboten!
Der Artikel 2 beinhaltet aber auch das Verbot von Folter, Sklaverei, Menschenversuchen und jemanden mit Worten so zu quälen, dass die Person davon einen Schaden nimmt.
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Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Und was heißt das?
Gleichberechtigung bedeutet, dass alle die gleichen Rechte haben und niemand wegen des Aussehens oder einer anderen Meinung benachteiligt werden darf z.B. werden Frauen oft schlechter bezahlt als Männer, Schwarze Menschen werden nicht in die Disco gelassen oder Menschen im Rollstuhl können an einem Konzert nicht teilnehmen, weil es keine Rampe gibt. Diese Formen von Abwertung und Benachteiligung durch andere Menschen nennt man Diskriminierung.
Geschlecht steht für alle körperlichen Merkmale, die zeigen, dass eine Person ein Mädchen oder Junge oder etwas dazwischen ist. Dazu gehört auch das innere Gefühl. So gibt es Menschen, die körperlich z.B. als Mädchen oder Jungen auf die Welt gekommen sind, sich aber nicht so fühlen.
Das lerne ich daraus
Alle Menschen sind gleich. Sie können unterschiedlich aussehen, sprechen, sich bewegen, an verschiedene Götter glauben oder unterschiedlich lieben. Die Welt ist bunt und alle sind darin gleich wertvoll und haben die gleichen Rechte.
Früher gab es die Vorstellung, dass zum Heiraten ein Mann und eine Frau gehören. Heute weiß man, dass Liebe viel mehr sein kann und auch ein Mann einen Mann lieben und heiraten möchte. Deshalb gibt es jetzt die “Ehe für alle”.
Mit der Ermordung eines schwarzen US-Amerikaners durch die Polizei gab es weltweit Proteste, weil Menschen deutlich machen wollten, dass das Leben Schwarzer Menschen genauso wichtig ist wie das aller Menschen: Black Lives Matter.
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Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Und was heißt das?
Unser Gewissen bewertet Dinge, die wir tun, als richtig oder falsch. Wenn man ein schlechtes Gewissen hat, weiß man, dass man etwas getan hat, das nicht richtig war.
Religiöse und weltanschauliche Bekenntnisse fassen unterschiedliche Religionen und Ansichten über unsere Welt zusammen.
Die Religionsausübung beschreibt, wie Menschen ihren Glauben ausleben, zum Beispiel beten, sich taufen lassen, eine bestimmte Form der Ernährung, usw.
Beim Kriegsdienst dient man in der Bundeswehr und bereitet sich darauf vor, das Land im Notfall auch mit Waffen verteidigen zu können.
Bundesgesetze sind die Gesetze, die in Berlin vom Bundestag beschlossen werden. Sie gelten in ganz Deutschland. Landesgesetze werden von den Landtagen in den Bundesländern wie z.B. Baden-Württemberg beschlossen und gelten nur dort.
Das lerne ich daraus
Artikel 4 sagt, dass in Deutschland alle Religionen erlaubt sind und dass man den eigenen Glauben so leben darf, wie man möchte. Niemand darf das Beten verbieten, den Besuch eines Tempels oder das Tragen bestimmter Kleidung. Alles ist ok solange man andere durch die eigene Überzeugung nicht verletzt oder gegen Gesetze verstößt. Es ist auch erlaubt, keiner Religion anzugehören und an keinen Gott zu glauben. (Atheisten)
Der Staat darf dir nicht vorschreiben, welche Überzeugungen man vertreten soll. Er darf dich auch nicht dazu zwingen Soldat:in zu sein.
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Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Und was heißt das?
Allgemein zugängliche Quellen sind Informationen, die für alle Menschen bestimmt sind, zum Beispiel ein Buch in der Bibliothek oder eine Seite im Internet.
Die Pressefreiheit erlaubt es Journalisten und andere Mitarbeiter:innen der Medien über alle Themen berichten zu dürfen.
Zensur bedeutet, dass der Staat es verbietet, über bestimmte Themen zu berichten. Das ist in Deutschland verboten. Hier dürfen auch Dinge in den Medien stehen, die gegen die Regierung sind.
Unsere Verfassung ist das Grundgesetz. Sie ist die Grundlage für alle Gesetze, an die sich alle halten müssen.
Das lerne ich daraus
Artikel 5 sagt, dass man die eigene Meinung frei schreiben oder sagen darfst. Auch in den Medien, also im Fernsehen, Internet und Zeitungen darf alles gesagt werden. Diese Vielfalt an Meinungen ist wichtig in einer Demokratie. In einer Diktatur gibt es nur EINE erlaubte Meinung.
Wichtig: Meinungsfreiheit hat auch Grenzen. Du darfst nichts veröffentlichen, was andere Menschen verletzt oder schädigt z.B. keine Lügen oder zu Verbrechen aufrufen.
In Deutschland dürfen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Forscher:innen frei arbeiten. Wenn jemand zu einem Thema forscht, das der Regierung nicht gefällt, darf man trotzdem daran arbeiten. Jedoch darf das Grundgesetz nicht missachtet werden.
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Artikel 6
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
Und was heißt das?
Ehe bedeutet, dass zwei Menschen miteinander verheiratet sind. Früher konnten nur ein Mann und eine Frau heiraten; heute dürfen auch zwei Männer oder zwei Frauen heiraten.
Erziehungsberechtigte Personen sind normalerweise die Eltern. Sie müssen über 18 Jahre alt sein und auf dem Amt als „Erziehungsberechtigt“ für das Kind eingetragen sein. Sie können auch für mehrere Kinder unter 18 Jahren erziehungsberechtigt sein.
Uneheliche Kinder, also Kinder, die geboren wurden, ohne dass die Eltern verheiratet waren, wurden früher sehr schlecht behandelt und hatten weniger Rechte. Das Grundgesetz verbietet diese Ungleichbehandlung seit 1949.
Das lerne ich daraus
Artikel 6 sagt, dass Familien viel Unterstützung vom Staat bekommen z.B. Kindergeld, Kindergärten, Schulen. Die Idee: Funktionieren Ehen und Familien gut, geht es auch dem Land gut. Wichtig: Niemand muss heiraten oder Kinder bekommen.
Eine Familie bilden Eltern und Kinder. Dabei kann eine Familie sehr unterschiedlich sein z.B. 1 Papa + Kind(er), 2 Mamas + Kind(er). Auch erwachsene Kinder gehören zu einer Familie.
Artikel 6 sagt auch, dass die Erziehung der Kinder die Sache der Eltern ist und dass sich der Staat nur einmischen darf, wenn sich die Eltern nicht gut um die Kinder kümmern.
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Artikel 7
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
(6) Vorschulen bleiben aufgehoben.
Und was heißt das?
Bekenntnisfrei bedeutet, dass diese Schule zu keiner speziellen Religion gehört im Gegensatz z.B. zu einer katholischen Schulen. Wer eine Privatschule besuchen möchte, muss meistens Geld dafür bezahlen. Sie sind nicht kostenlos wie die staatlichen Schulen. Volksschule ist eine alte Schulform, die es seit 1963 nicht mehr gibt, genauso wie Vorschulen. Diese waren früher besondere Schulen, die auf das Gymnasium vorbereiteten. Dafür nennt man heute die Vorbereitung im Kindergarten auf die Schule oft Vorschule. Das ist im GG aber nicht gemeint.
Wenn viele Menschen an eine Relgiion glauben, dann bilden sie eine Religionsgemeinschaft. Sie organiseirt vieles, was man für die Umsetzung der Religion braucht.
Das lerne ich daraus
Artikel 7 sagt , dass der Staat für die Schulen zuständig ist und sich um den Unterricht kümmern muss. Es gibt auch Schulen, für die nicht der Staat zuständig ist, diese nennt man Privatschulen. Aber auch die Privatschulen müssen sich an die Regeln des Staates halten.
Artikel 7 sagt außerdem, dass die Eltern darüber entscheiden können, ob ihr Kind am Religionsunterricht teilnimmt oder nicht.
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Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
Und was heißt das?
Treffen darf man sich immer und überall. Wenn man demonstrieren möchte, muss man das mindestens 2 Tage vorher anmelden. So kann die Polizei z.B. den Verkehr rechtzeitig umlenken.
Das Versammlungsrecht als Bürgerrecht kann beschränkt werden, wenn Gesetze dagegen sprechen. So schränkte das Infektionsschutzgesetz 2020 z.B. Versammlungen ein, damit sich nicht so viele Menschen mit dem Corona-Virus anstecken konnten. Demonstrationen können auch aufgelöst werden, wenn sich die Leute nicht an die Regeln halten: wenn sie gefährliche Gegenstände dabei haben und diese einsetzen oder wenn sie sich so verkleiden, dass man sie nicht mehr erkennen kann.
Das lerne ich daraus
Artikel 8 sagt, dass sich Menschen einfach so treffen und demonstrieren dürfen. Die Menschen müssen dabei friedlich bleiben und dürfen keine Waffen tragen. Dieses Recht nennt man Versammlungsfreiheit und ist in einer Demokratie sehr wichtig. Denn dadurch können die Menschen öffentlich und direkt Kritik äußern z.B. wenn sie mit dem Lohn für ihre Arbeit unzufrieden sind oder sich Sorgen um das Klima machen. Die Regierungen nehmen die Meinung dann eher wahr, weil viele Menschen sie gleichzeitig und öffentlich zeigen.
Bei Zusammenkünften und Demonstrationen dürfen die Menschen über alle Themen reden und alle möglichen Meinungen vertreten, solange sie niemandem anderen damit schaden. Sie dürfen auch die Regierung kritisieren. In Diktaturen darf man das meistens nicht.
Demonstrationen unter freiem Himmel, also auf der Straße, dürfen verboten werden, wenn der Staat zum Beispiel befürchtet, dass Gewalt droht, zu viele Demonstrationen angemeldet wurden oder ein Gesetz dagegen spricht.
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