Der Konsens mithilfe des Widerstandswerts
– Hier zählt das individuelle Bauchgefühl
Erich Visotschnig und Siegfried Schrotta haben eine neue Form des Konsens für Gruppenentscheidungen entwickelt. Beim SK-Prinzip sind viele Vorschläge erwünscht und jede*r Teilnehmende kann zu jedem Vorschlag eine Meinung abgeben und bewerten, wie sehr er*sie diesen Vorschlag ablehnt. Bei der Auswertung geht es also nicht darum, wie viele Leute für einen Vorschlag sind, wie man es bei der Mehrheitsentscheidung gewöhnt ist, sondern wie stark manche Vorschläge abgelehnt werden. Dabei nutzt man die Skala von 0 bis 10: je höher die Zahl, desto größer die Ablehnung zu einem Lösungsvorschlag. Der Vorschlag mit der niedrigsten Summe ist die für die Gruppe beste Lösung, denn bei dem hat die Gruppe am Wenigsten dagegen.
Das SK-Prinzip bei QUARARO
Die Spielleitung hält eine Flipchart oder Moderationskarten bereit. Bei großen Gruppen empfiehlt sich manchmal ein Taschenrechner.
- Jede*r Teilnehmende*r überlegt sich im Stillen eine Lösung.
- Jeder darf seine* Ihre Meinung vorschlagen. Es wird jeder Vorschlag notiert. Verständnisfragen dürfen jederzeit gestellt werden.
- Die Teilnehmer*innen versuchen für jeden Vorschlag den inneren Widerstand zu erfühlen und ihm auf einer Skala von 0 (keine Ablehnung) bis 5* (starke Ablehnung) eine Zahl zu zuordnen. Betont nochmals die Bedeutung der Skala, um Missverständnissen vorzubeugen.
- Die Spielleitung nennt der Reihe nach die Vorschläge und schreibt daneben die Zahl von jeder*m auf. Sind alle Vorschläge bewertet worden, werden die Zahlen je Vorschlag zusammengezählt. Hier können alle Teilnehmenden helfen, um die Zeit zu verkürzen.
- Die Spielleitung gibt den Vorschlag mit dem geringsten Wert als Sieger bekannt.
* Beim klassischen Systemischen Konsensieren (SK-Prinzip) liegt die Skala bei 0 bis 10. In Abstimmung mit den Entwickler*innen nutzt QUARARO die Skala 0 bis 5. Das ist auch per Handzeichen schnell erkennbar, wenn die Gruppe oder die Umgebung zu laut sein sollten. Weitere Informationen zum SK-Prinzip finden Sie auch unter www.konsenslotsen.de
Vorteile des Systemischen Konsensierens:
- Alle Meinungen werden in der Endbewertung berücksichtigt, deshalb ist es nicht so wichtig, den anderen von einer Meinung überzeugen zu müssen.
- Auch stillere Teilnehmerinnen können mit wenig Aufwand ihre Stimme abgeben. Man muss kein Profi sein, es reicht auch dein Gefühl.
- Es gibt viele Möglichkeiten (0-10) einen Vorschlag zu bewerten – nicht nur ja oder nein.
- Ziel ist es einen Konsens zu finden – aber in kürzerer Zeit.
Nachteile des Systemischen Konsensierens:
- Diese Form ist noch recht ungewohnt, weil man stark durch den Mehrheitsgedanken geprägt ist, d.h. man muss ein bisschen umdenken.
- Auch hier heißt es nicht, dass der beste Vorschlag gewinnt, aber man ist ziemlich nah dran.
- Die Lösung ist auch hier immer nur so gut, wie das Wissen der Gruppe.
- Diese Entscheidungsform ist noch so neu, dass man noch nicht weiß, ob man sie überall anwenden kann.
Reflexion
- Welche Erfahrungen habt Ihr mit dieser Entscheidungsform gemacht?
- War es für Euch einfach, Vorschläge zu formulieren?
- Fiel es Euch leicht, diese zu bewerten?
- Ist Deine Lösung genommen worden?
- Wie geht es Dir mit der gefundenen Lösung?
- Es gibt noch wenige Erkenntnisse – was würdest Du den Entwicklern gerne mitgeben? Fehlt Euch irgendetwas?