Und so spielt man „Der Tugendvogel“
Das Spiel ist geeignet für 2-6 Personen ab 10 Jahren und dauert zwischen 20 und 60min. Man kann es gut im Kontext der offenen Jugendarbeit, der schulischen Demokratiebildung und in der Freizeit einsetzen.
Spielaufbau
Legt die schwarzen Grundwertekarten und die Übersichtskarte offen in die Mitte des Spielfelds. Die Übersichtskarte wird an der Seitedes Spielfelds platziert und dient als Erinnerung, in welcher Reihenfolge die Artikelreihen abgelegt werden. Alle Karten werden gemischt. Jede:r bekommt 5 Karten und nimmt sie so auf die Hand, dass die anderen die Karten nicht sehen können. Die übrigen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel in die Mitte gelegt.
Achtung: Bei nur 2 Spielenden werden die Aluhut-Karten vor dem Mischen aussortiert.
Spielziel
Taktisches Ziel des Spiels ist es, als erste Person die Handkarten und die Karten des eigenen Ablagestapels in der vorgegebenen Reihenfolge abzulegen.
Pädagogisches Ziel ist es, die Artikel des Grundgesetzes gut sichtbar und strukturiert wahrzunehmen, die Artikel laut vorzulesen sowie Zitate und Personen, offene Fragen und Beispiele aus dem Alltag inhaltlich zu begreifen und die Artikel einem demokratischen Grundwert zuordnen zu können.
Spielablauf
Gespielt wird reihum. Die jüngste Person erhält die Zugmünze und darf beginnen. Die Zugmünze wird nach Beendigung des Zugs an die nächste Person weitergegeben. Ein Spielzug beginnt indem man so viele Karten vom Nachziehstapel zieht, bis man 5 Karten auf der Hand hat.
Ist der Nachziehstapel im Laufe des Spiels leer, füllt man seine Handkarten von oben mit den Karten des eigenen Ablagestapels auf 5 auf. Eine Artikel-Reihe eröffnet man immer mit einer §-Artikel-Karte. Sie wird laut vorgelesen. Die Gruppe diskutiert, zu welchem Grundwert der Artikel passt und legt die Karte dort ab. Es können beliebig viele Artikel-Karten an einen Grundwert angelegt werden, wenn die Zuordnung begründet und von der Gruppe akzeptiert wird.
Der Ablagestapel:
Die Person am Zug hat 5 Karten auf der Hand, aber keine Karte lässt sich anlegen! Um den Zug zu beenden, wählt man eine Karte der Handkarten aus und legt sie verdeckt vor sich ab. Dadurch bildet sich ein persönlicher Ablagestapel. Dieser Stapel wird erst dann genutzt, wenn der allgemeine Nachziehstapel leer ist. Erst dann füllt man die Handkarten über den persönlichen Ablagestapel auf.
In der schriftlichen Spielanleitung im Spiel fehlt diese kurze Erklärung. Deshalb gibt es hier ein Einlegeblatt zum Download, das zwischen die Seiten 8 und 9 eingeklebt werden kann.
Jede*r darf in einem Spielzug so viele Karten ausspielen, wie man möchte. Man kann weitere Artikel-Reihen eröffnen, Vogelkarten ausspielen oder die Artikel-Reihen in folgen der Reihenfolge vervollständigen: Artikelkarte – Beispielkarte – Infokarte – Zitatkarte – Fragekarte
Der Spielzug ist beendet, wenn die Person mit der Zugmünze keine weiteren Karten ablegen kann, möchte oder wenn alle 5 Handkarten ausgespielt sind. Die Zugmünze wird an die nächste Person weitergegeben.
Hinweis: Selbst wenn man alle 5 Handkarten in einem Spielzug ausspielen kann, hat man nicht gewonnen! Gibt es noch Karten auf dem Nachzieh- oder Ablagestapel muss man in der nächsten Runde die Handkarten wieder auf 5 auffüllen.
Die Vogelkarten
KARTEN, DIE MEHRMALS AUSGESPIELT WERDEN KÖNNEN
TUGENDVOGEL
Das ist der Joker. Er kann für jede Karte – auch für die §-Artikelkarte – gelegt werden. Ein ausgelegter Tugendvogel kann von jeder Person, wenn sie am Zug ist, durch die richtige Karte ersetzt, aufgenommen und neu ausgespielt werden.
KARTEN, DIE NUR EINMAL AUSGESPIEL UND DANN AM SPIELFELDRAND ABGELEGT WERDEN:
DIKTATOR
Die Diktator-Karte kann vor einer beliebigen Person abgelegt werden. Diese Person muss dann beim nächsten Mal aussetzen
NULL-BOCK-AUF-DEMOKRATIE
Die Null-Bock-Karte kann man vor einer beliebigen Person ablegen. Diese muss sofort 2 Handkarten auf den eigenen Ablagestapel legen. Beim nächsten Spielzug füllt die Person die Handkarten wie gewohnt auf 5 Karten auf.
BESTECHUNG
Mit dem Auslegen der Bestechungskarte vor einer beliebigen Person, tauschen die beiden Spielenden sofort die Handkarten. Die Person, die am Zug ist, darf direkt mit den neuen Karten weiterspielen. Der Ablagestapel wird nicht getauscht.
ALUHUT
Legt man die Aluhut-Karte vor sich ab, geht die Zugmünze nach dem eigenen Zug in die andere Richtung weiter. (Richtungswechsel)
Spielende
Das Spiel ist vorbei, wenn alle Artikel-Reihen fertig gestellt wurden. Gewinner:in ist die Person, die die letzte Fragekarte anlegt. Die Frage dieser Karte ist das Thema der Gruppendiskussion. Man kann auch über eine andere oder über alle Fragen diskutieren oder die vertiefenden Fragen auf der Rückseite der Grundwertekarten “Wir sind frei” wählen.
Gewonnen hat die Person, die als erstes ihre Handkarten und ihren Ablagestapel ausgespielt hat. Ende des Spiels ist, wenn alle Karten ausgespielt worden sind. Die letzte gelegte Frage ist Thema der Gruppendiskussion. Weitere Fragen sind auch auf der Rückseite von „Wir sind frei“ zu finden.
Punktespiel (Stift und Papier bereit halten)
Die Person, die die erste Artikel-Reihe im Spiel mit der Fragekarte abschließt, erhält 8 Punkte, die nächste vollständige Reihe ist 7 Punkte wert usw.. Die Punkte werden der Person gutgeschrieben, die die entsprechende Fragekarte ablegt.
Kurzspiel
Die Person, die die erste Fragekarte an eine passende Reihe anlegen kann, hat gewonnen und das Spiel ist beendet.