Eine gewählte Vertretung entscheidet
– so wie im echten Parlament
In Deutschland leben über 80 Millionen Menschen, von denen ca. 60 Millionen wählen dürfen. Das ist viel zu viel, um als Gruppe eine Entscheidung z.B. im Konsens oder im Mehrheitsentscheid treffen zu können. Deshalb wählen wir in Demokratien eine Vertretung, die unsere Interessen vertreten und für uns entscheiden sollen. Wenn Stellvertreter*innen gewählt werden, gibt es unterschiedliche Formen:
- eine gewählte Vertretung, die die Meinung der Gruppe vertreten soll, z.B. Klassensprecher*innen
- eine Vertretung deren Mitglieder frei nach ihrem Gewissen entscheiden dürfen z.B. Parlamentarier*innen. Sie wurden gewählt, weil das Wahlvolk ihnen zutraut, richtig zu entscheiden. Sie wählen diese Mitglieder, weil sie in der Regel vor den Wahlen deutlich gemacht haben, wie sie zu wichtigen Fragen in der Gesellschaft stehen.
Die Kandidaten bei QUARARO können von Gruppenteilnehmenden vorgeschlagen werden oder sich selbst melden. Um einen Wahlkampf nachzubilden, hat jeder Kandidat*in kurz Zeit eine Meinung zum Aufgabenthema zu sagen. So können die Spielenden einen Eindruck erhalten, ob sie ihren Interessen nahe stehen oder nicht. Wer die meisten Stimmen hat, gewinnt. Hier gelten wieder die Regeln des Mehrheitsentscheids.
Ist die Verretung gewählt, darf die Gruppe in den Entscheidungsprozess nicht mehr eingreifen. Sie entscheiden ab jetzt selbst, was richtig ist. Die restliche Gruppe kann nur noch beobachten und nicht mehr eingreifen.
So funktioniert die Parlamentarische Vertretung bei QUARARO
- Die Gruppe schlägt Vertreter*innen vor und fragt ob sie gewählt werden wollen oder Teilnehmende melden sich selbst.
- Jede*r Kandidat*in sagt kurz seine*ihre Meinung zum Thema, damit die Wählenden eine Vorstellung davon haben, wessen Kandidaten*innen sie am ehesten unterstützen.
- Es wird geheim gewählt. Jede*r darf nur eine*n Vertreter*in wählen. Die Spielleitung führt die Wahl durch (Stichwahl bei Gleichstand).
- Die gewählten Vertreter*innen setzen sich in die Mitte (Parlament) oder stellen sich nach Vorne. Die Stimmergebnisse des ersten Wahlergebnisses werden von der Spielleitung aufgeschrieben und vor den*die gewählte*n Vertreter*innen aufgestellt.
- Die Vertreter*innen diskutieren ihre Vorschläge. Die Anzahl der Stimmen bei der Wahl entscheidet, wie viel die Meinung des*r Vertreters*in beim Abstimmen zählt. Im Parlament entscheidet die Mehrheit. Zwei Vertreter*innen können sich z.B. auf eine Meinung einigen und ihre Stimmen zusammen zählen, um die dritte Vertretung zu überstimmen.
- Das Ergebnis der Wahl wird durch die Spielleitung verkündet.
Vorteile der Parlamentarischen Vertretung
- Kleine Gruppen entscheiden sich schneller.
- Sie diskutieren intensiver und mögliche Vorschläge werden besser aufgegriffen.
- Mögliches Fachwissen fließt direkter ein.
- viele können eingebunden werden und fühlen sich damit auch an der Entscheidung beteiligt.
- Es gelten auch die Vorteile des Mehrheitsentscheids
Nachteile der Parlamentarischen Vertretung
- Die Nähe zum Entscheidungsprozess geht verloren.
- Die Parlamentsentscheidung kann anders sein, als die Gruppenmeinung.
- Wenn Deine Vertreter*in nicht ins Parlament gewählt wurde, geht Deine Stimme verloren.
- Es gelten auch die Nachteile des Mehrheitsentscheids
Reflexion
- An die Parlamentarier: Wie ging es Euch in Eurer Rolle? Was war einfach, was war schwierig? Wie habt Ihr Euch geeinigt? Würdet Ihr Euch nochmal aufstellen lassen? War Dir Deine Macht bewusst?
- An die Gruppe: Habt Ihr Euch vertreten gefühlt? War Deine Stimme in der Mitte vertreten? Wie fühlte sich die Rolle als Beobachter*in an? Wie hättest Du Dich noch gerne mit eingebracht? Die Beteiligung an der Wahl ist die wichtigste Form der Beteiligung in diesem System – war dir das bewusst?