Ein Konsens ist kein Kompromiss
– beim Konsens sollen alle mit der Entscheidung zufrieden sein
Die Entscheidungsform des Konsens benötigt vergleichsweise viel Zeit zum kreativen Meinungsaustausch und gilt als die demokratischste Entscheidungsform für Kleingruppen. Der Konsens möchte, dass am Ende eine Lösung steht, mit der ALLE zufrieden sind. Dabei geht es um zwei Dinge: um den Inhalt eines Vorschlags und dem Gefühl dazu. Ziel ist es, dass beide übereinstimmen, d.h. jeder zufrieden ist. Hier ist der Unterschied zum Kompromiss, der zwar eine gemeinsame Lösung anstrebt, die aber nicht zwingend für alle zur Zufriedenheit ausfällt. Typisch für einen Kompromiss ist das Verzichten auf Lösungselemente bis sich alle auf einem kleinstmöglichen Nenner geeinigt haben. Beim Konsens versucht man eine Lösung zu finden, bei der niemand verzichten muss. Es ist die bestmögliche Entscheidung.
Um diesen Prozess sichtbar zu machen, bekommen alle Teilnehmer*innen bei QUARARO jeweils eine rote (Veto-Nein), eine grüne (Ja) und eine gelbe (Vielleicht) Karte. Abstimmungen können jederzeit erfolgen. Durch die Farben wird schnell ein allgemeines Bild der Zustimmung oder Ablehnung zu einem Vorschlag sichtbar und man kann sich gezielt jenen widmen, deren Zufriedenheit noch nicht erlangt wurde. Besonders die roten Karten haben ein Veto-Recht, d.h. sie können eine Entscheidung verhindern. Jede*r Teilnehmende hat ein solches rotes Veto-Recht. Ziel ist es eine Lösung zu finden, die im besten Fall nur grüne Karten d.h. volle Zustimmung erhält, oder nur grüne und gelbe Karten beinhaltet. Dabei gilt:
Je grüner die Abstimmung, desto besser ist die Entscheidung.
Solange es jedoch noch rote Karten gibt – wenn es auch nur noch eine rote Karte ist – muss die Gruppe weiter verhandeln.
Vorteile des Konsens
- Jede Meinung zählt.
- Es gibt viel Raum für Kreativität, um eine Lösung zu finden, die allen gefällt.
- Durch die Kartenfarben lässt sich schnell erkennen, ob alle mit der Entscheidung zufrieden sind.
Nachteile des Konsens:
- Einen Konsens zu finden dauert manchmal sehr lange
- Es kann anstrengend – manchmal auch frustrierend sein.
- Um aktiv mitzudiskutieren, muss man die Sprache gut und auch gerne reden und argumentieren können.
Der Konsens bei QUARARO
Halte eine Flipchart oder Moderationskarten und einen Stift bereit.
- Alle Teilnehmenden erhalten eine rote, grüne und gelbe Abstimmungskarte.
- Jede*r Teilnehmende überlegt sich im Stillen eine Lösung und überlegt, wie andere davon überzeugt werden können. Die Spielleitung fordert die Teilnehmer*innen auf, Lösungsvorschläge zu machen.
- Die Gruppe kann jederzeit zwischendurch abstimmen, um den Fortschritt im Entscheidungsprozess herauszufinden. Dazu wählen sie ihre grüne (ja), rote (nein) oder gelbe (vielleicht) Karte und heben sie hoch. Notiert die roten, gelben und grünen Ergebnisse hinter dem jeweiligen Vorschlag. Wenn jemand keine Meinung dazu hat oder nicht mehr abstimmen möchte, kann er*sie sich enthalten und bleibt als Beobachter*in im Kreis.
- Der Entscheidungsprozess pendelt solange zwischen Schritt 2. und 3. bis keiner mehr eine rote Karte hebt bzw. es wird das Ergebnis gewählt, das den größten Konsens erreicht (keine roten Karten und mehr grüne als gelbe Karten).
Reflexion:
- Wie erging es dir bei der Lösungsfindung? Wurden deine Vorschläge von den anderen gehört?
- Wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis eurer Entscheidungsfindung? Ist es ein guter oder ein schlechter Konsens?
- Findest Du das Veto-Recht (rote Karte) sinnvoll?
- Gab es beim Konsens trotzdem Mehr- oder Minderheiten? Wie habt Ihr euch gefühlt?
- Hältst du diese Form der Entscheidungsfindung auch geeignet, um in der Gesellschaft zu Entscheidungen zu kommen.
- Welchen Einfluss hat Redegewandtheit und Sprachkenntnis in diesem Entscheidungsprozess? Wessen Meinung wird evtl. weniger gehört? Warum?